Der Audiowalk erzählt die Geschichte des Bauhäuslers Franz Ehrlich im Konzentrationslager Buchenwald. Er führt durch die Gedenkstätte Buchenwald in Weimar - und besteht aus sieben Stationen, die nacheinander abgelaufen werden sollten.
In der jungen DDR nahm Franz Ehrlichs Karriere Schwung auf. Er entwarf das Rundfunkhaus Nalepastraße in Berlin, bis 1990 Sitz des Staatlichen Rundfunks und heute ein beliebtes Ausflugsziel. Seine Möbelserie 602 für die Deutschen Werkstätten Hellerau war ein großer Erfolg und gilt heute als Klassiker der „Ost-Moderne". Begonnen hatte das bewegte Architektenleben am Bauhaus in Dessau - und Ehrlich selbst verstand sich sein Leben lang als Bauhauskünstler.
Doch Franz Ehrlich (1907-1984) ist nicht allein wegen der gestalterischen Qualität seines Werkes relevant, sondern vor allem wegen seines komplexen Lebenswegs, in dem sich die zentralen Konflikte und Katastrophen des 20. Jahrhunderts symptomatisch verdichten.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten beteiligte er sich am antifaschistischen Widerstand und kam 1937 als politischer Häftling ins Konzentrationslager Buchenwald. Während seiner Haft gestaltete er dort unter anderem den bekannten Schriftzug „Jedem das Seine" im Tor des Häftlingslagers. Nach seiner Entlassung 1939 arbeitete er als Architekt für die SS.
Ein Audiowalk von Jens-Uwe Fischer, Sprecher:innen Kimberly Bradley (EN) und Ralf Schlüter (DE), Übersetzung: Sylee Gore, Ton: Steven Hofmann; Fotos: Refrakt, Besonderer Dank an: Ulrike Bestgen, Friedrich von Borries, Alex Govoni, Ronald Hirte, Ingolf Seidel, Nora Sternfeld, Carla Streckwall, Lotte Thaa und Jens-Christian Wagner.